Windows 11 im Check – Welche Features bietet das neue Microsoft Betriebssystem?

Wir schreiben das Jahr 2015. Microsoft stellte im Juli sein Betriebssystem Windows 10 vor. Ein Microsoft Mitarbeiter, Jerry Nixon, sagte damals einen recht einprägsamen Satz: „Right now we’re releasing Windows 10, and because Windows 10 is the last version of Windows, we’re all still working on Windows 10.” Windows 10 ist die letzte Version von Windows! Ziemlich genau 6 Jahre später scheint sich bei Microsoft niemand mehr an diesen Satz zu erinnern. Denn gestern um 17 Uhr hat Microsoft die neue Generation seines Betriebssystems der Öffentlichkeit vorgestellt. Und die heißt ganz unspektakulär Windows 11. Was dürfen wir von Windows 11 erwarten, welche Neuerungen gibt es, was bleibt beim Alten?

Neues Design und bessere Performance.

Verändert hat sich in erster Linie die Optik des Betriebssystems. Windows 11 wird eine neue Taskleiste bekommen, in der die Icons künftig in der Standardeinstellung mittig positioniert sind.

Auch beim Startmenü wird es optische Anpassungen geben: Die Live-Kacheln sind nun verschwunden und es können nur noch App-Symbole im oberen Bereich des Startmenüs angepinnt und in ihrer Position verändert werden. In der unteren Hälfte des Startmenüs werden zudem die zuletzt verwendeten Dokumente angezeigt. Auch die Icons hat Microsoft durchgängig modernisiert – teilweise gab es in Windows 10 immer noch Icons aus der Ära von Windows 95. Auch die Settings-App wurde einer Frischzellenkur unterzogen.

Insgesamt hat Microsoft auch unter der Haube des Systems vieles entkernt und überarbeitet. Windows 11 soll wesentlich schneller booten und laden als Windows 10. Außerdem werden Windows-Updates in Zukunft um ca. 40 Prozent kleiner ausfallen. Das dürfte den Update-Prozess in Windows 11 insgesamt beschleunigen.

Native Integration von Microsoft Teams in Windows 11.

Eine weitere Neuerung, die Microsoft gestern verkündetet hat: Microsoft Teams wird mit der neuen Betriebssystemversion nativ in das System integriert – dieser Schritt kommt nicht unerwartet und ist aus meiner Sicht auch logisch, denn Teams hat sich innerhalb eines Jahres mit über 145 Millionen täglichen Usern zu einem der wichtigsten Microsoft Werkzeuge entwickelt. So wird es in Zukunft noch einfacher sein, Teams-Meetings zu erstellen.

Android-Apps kommen auf Windows 11.

Dass Microsoft auch Android durchaus zu schätzen weiß, ist seit der Einführung des Surface Duo bekannt. Wie weit diese Wertschätzung geht, haben wir aber erst gestern während des Windows-Events erfahren. Mittels der Intel Bridge-Technologie wird es künftig auch möglich sein, Android-Apps nativ unter Windows 11 auszuführen. Die Apps können dabei aus dem Amazon Appstore geladen werden, der künftig in den Windows-Store integriert wird. 

Preis, Erscheinungsdatum und Systemvoraussetzungen.

Die wohl wichtigste Frage, vor allem für aktuelle Windows 10 User, wird wohl die nach dem Preis sein. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird das Update von Windows 10 auf Windows 11 kostenlos möglich sein. Wenn Microsoft im Entwicklungszeitplan bleibt, wird Windows 11 im Herbst als Update auf die Rechner kommen. Außerdem eine kleine, aber feine Information: Windows 11 gibt es nur noch in 64 Bit! Benötigt werden mindestens 4 GB RAM und 64 GB freier Speicherplatz (zum Vergleich, die Voraussetzungen von Windows 10 64 Bit: 2 GB RAM/20 GB Speicher).

Zu guter Letzt: Was sind die Gründe für die Entwicklung von Windows 11?

Der erste Grund, warum sich Microsoft selbst nicht mehr an die Aussage von vor 6 Jahren gebunden fühlt, ist recht simpel: Viele der damaligen Akteure sind heute nicht mehr für die Windows-Entwicklung zuständig. Die Teams haben sich verändert und somit weht ein neuer Wind in den Abteilungen. Infolgedessen könnte ich mir vorstellen, dass frühere Dogmen auf den Prüfstand gestellt wurden – darunter auch die Aussage, dass Windows 10 die letzte Version des Betriebssystems sei.

Der zweite Grund ist ebenso simpel: Marketing! Microsoft hat gestern ein modernisiertes Betriebssystem vorgestellt. Es ist performanter, neue optische Komponenten haben ihren Weg in das Betriebssystem gefunden, viele neue Features sind hinzugekommen – Windows 10 wirkt generalüberholt. Das kann aus der Sicht eines großen Softwarekonzerns einen Versionssprung rechtfertigen. Und offenbar hat sich Microsoft aus Marketing-Gründen genau für diesen Schritt entschieden.

Dieser Artikel erschien ursprünglich von mir am 25.06.2021 auf dem Bechtle Blog